Kämpfende Körper – Körper des Kampfes

Untersuchungen zur Darstellung kriegerischer Körper in Zeugnissen vom 14. bis zum beginnenden 16. Jahrhundert

Projektleitung: Prof. Dr. Jörg Rogge
Projektbearbeitung: Judith Mengler M.A.

„Der zum Kriegsdienst bestimmte Jüngling soll daher einen lebhaften Blick, eine hohe Stirne, eine weite Brust, muskulöse Arme, lange Finger, einen mäßigen Bauch und schlanke Beine haben; Waden und Füße sollen ohne überflüssiges Fett durch starke Sehnen verbunden sein.“

Veg. mil. I, 6.

Kampf und Krieg sind ohne den Körpereinsatz der daran Beteiligten nicht vorstellbar. Um im Kampf erfolgreich zu sein, mussten körperliche Fähigkeiten durch Training erlangt, durch angemessene Versorgung erhalten und auf dem Schlachtfeld abgerufen werden können. Im angestrebten Ergebnis repräsentierte der Kämpfer ein (Körper)Ideal, das auch seine inneren Qualitäten nach außen widerspiegelte. Dieser ideal gedachte Körper konnte jedoch durch Mangelernährung und Krankheit beeinträchtigt, durch Verletzungen beschädigt oder durch Körperstrafen gezielt zerstört werden.
Das Projekt „Kämpfende Körper“ will Fragen nach den Körperlichkeiten des Kriege(r)s anhand von Zeugnissen vom 14. bis zum beginnenden 16. Jahrhundert nachgehen.
Wie und in welchen Kontexten werden kämpfende Körper oder Körper der Kämpfer erzählt? Auf welche Weise werden sie benannt? Wie werden beispielsweise Verletzungen und Beeinträchtigungen dargestellt und gedeutet? Welche Bewertungen erfahren kämpfende Körper durch die Zeitgenossen?

Als Grundlage zur Beantwortung dieser und anderer Fragen soll vornehmlich die zeitgenössische Chronistik dienen, wobei sich das Hauptaugenmerk auf Autoren richtet, die selbst über militärische Erfahrung verfügten. Unterstützend fließen didaktische Schriften, medizinische Literatur sowie bildliche Darstellungen mit ein.

Battle of Hastings in einer Darstellung aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts
(Grande Chronique de Normandie, Yates Thompson 33,f.167)